Das kaiserliche Japan

Titel: Das kaiserliche Japan (Heft 21 der Reihe Geo Epoche)
Verlag, Erscheinungsjahr: Gruner + Jahr, 2006
ISBN 3-570-19556-2

Hier der Hinweis auf ein kürzlich erschienenes Heft, das, reichlich illustriert, Aspekte japanischer Geschichte erschließt. Verfasst von Journalisten und Historiker wie Historikerinnen, richtet es sich zunächst an eine breitere Leserschaft. Jedoch sind auch diejenigen damit gut bedient, die zu ihren Detailkenntnissen den Überblick suchen. Allein die zahlreichen Abbildungen, die in den einschlägigen Monographien oft fehlen, sind die Investition in das Heft schon wert. Ein Bildessay kolorierter Schwarzweißaufnahmen aus dem späten 19. Jahrhundert ist den Beiträgen vorangestellt. Es folgen Abhandlungen über Japans Frühzeit, über das Leben bei Hofe um das Jahr 1000 (des Entstehungs- und Handlungszeitraums des Genji monogatari), über die Abwehr der Mongoleninvasion 1274, über die Zeit der ersten Kontaktnahme mit den seefahrenden Mächten Europas, über die Ära Tokugawa, über die Meiji-Zeit und über die japanische Kapitulation 1945. Ergänzt werden diese historischen Streifzüge durch Betrachtungen über die Entwicklung der Kalligraphie, die Gartenkunst, die japanische Ästhetik, die Lyrik, sowie die gegenwärtigen Abläufe im japanischen Kaiserhaus. Dabei kann die Aufnahme der Tenno-Familie (S. 158) durchaus für sie einnehmen, auch oder gerade wenn man mit Adelsbrimborium so gar nichts am Hut hat: Da ist keiner in ein Ornat eingewickelt oder katzbuckelt unter dem monumentalen Bildnis eines verblichenen Vorgängers. Oder inszeniert sich anderweitig in der Manier des Protz- und Geldadels, wie es in europäischen Häusern penetranter Usus ist. Es ist schlicht das Bild einer hinter einem flachen Tisch versammelten Familie, die wie ein Ensemble freundlicher Büroangestellter wirkt. (Wobei natürlich der Tisch Rätsel aufgibt. Er passt nämlich ganz und gar nicht ins Bild.) Abgeschlossen wird das Heft mit einer ganz brauchbaren Chronologie. Das Cover ziert übrigens eine fesch frisierte Dame, die Garn aufrollt (ein Holzschnitt aus dem 18. Jahrhundert).
Wer sich ausführlicher mit dem Themenkomplex dieses Heftes beschäftigten möchte, sei auf John W. Haus “Das Japanische Kaiserreich” (Übersetzung: Ingrid Schuster) verwiesen, das unlängst in 14. Auflage im Fischer Taschenbuchverlag erschienen ist.



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