China räumt Fehler ein

Wie japanische und internationale Medien heute (19.04.2006) berichten, gesteht die Volksrepublik China im Zusammenhang mit Gasexplorationen im Ostchinesischen Meer, welche die Vertreter der japanischen Administration wiederholt mit Sorge auf den Plan riefen, “Vermessungsfehler” ein. Aus japanischer Perspektive hatte es innerhalb der letzten Wochen den Anschein, als würde China bislang unstrittige Gewässer um die Senkaku Inseln stillschweigend seiner Einflusssphäre zuordnen. Ohne diplomatische Kanäle zu bemühen, wurden die revidierten Verhältnisse im ausgewiesenen Gebiet von chinesischer Seite ebenso auf eine Web-Seite gestellt, wie zuvor die Ankündigung einer befristeten Blockade des gesamten Schiffsverkehrs, berichtet “The Japan Times”. Kabinettssekretär Shinzo Abe gab gegenüber Medienvertretern zu verstehen, er erwarte sich in Zukunft Gepflogenheiten, wie sie zwischen Staaten üblich seien, die uneingeschränkte diplomatische Beziehungen unterhielten.

Indes scheint sich ein nur auf den ersten Blick ähnlich gelagerter Fall im Koreanischen oder Japanischen Meer zuzuspitzen. Ein Schiff der japanischen Küstenwache führt gegenwärtig Vermessungsarbeiten in einem zwischen der Republik Korea und Japan strittigen Seeterritorium durch. Vordergründig mag es darum gehen, Dokdo (koreanische Bezeichnung), bzw. Takeshima (japanische Bezeichnung) einem der beiden Länder zuzurechnen. Aus koreanischer Sicht ist die Sache klar und längst entschieden: Dokdo gehört seit dem Mittelalter zu Korea (eine Felseninschrift in chinesischen Lettern fungiert als einer der unterstützenden Belege). Die japanische Position ist davon naturgemäß diametral entgegengesetzt: Takeshima ist immer schon japanisch. Tatsache ist, dass es sich um zwei beeindruckende Felskathedralen (die kleineren Klippen nicht mitgezählt) inmitten tiefblauer Meereswogen handelt, die garantiert niemand als idyllische Bleibe beziehen möchte. (Die südkoreanische Marine unterhält einen wenig romantischen Außenposten.) Im Seebereich um das Felsennest werden Bodenschätze vermutet, die weder die Republik Korea, noch Japan preiszugeben sich leisten können. Die koreanische Halbinsel ist nur in ihrem nördlichen Teil (bekanntlich die weniger einladende Zone des geteilten Staates) reich an Bodenschätzen, die japanischen Hauptinseln sind es überhaupt nicht. Beide Volkswirtschaften sind auf den Import dieser Güter angewiesen.

Quellen:
Shipping ban in Japan zone mistake: China [Reiji Yoshida] (The Japan Times, 19.04.2006)
Seoul to Tokyo: Don’t survey near Dokdo (The Japan Times, 18.04.2006)
Japan rejects China’s Senkaku gas offer [Hiroko Nakata] (The Japan Times, 09.03.2006)
Japan rejects China’s proposal on gas fields (The Asahi Shimbun, 09.03.2006)
China offers gas field proposal [Nobuyoshi Sakajiri] (The Asahi Shimbun, 07.03.2006)

Bilder der Insel Dokdo (Takeshima):
http://www.korea.net/News/Issues/issueView.asp?issue_no=45 (Zugriff 19.04.2006)

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