Atombombenhölle

Buchtitel: Hiroshima – Menschen nach dem Atomkrieg. Zeugnisse, Berichte, Folgerungen
Autoren: Elke Tashiro u. Jannes K. Tashiro
Verlag, Erscheinungsjahr: Dt. Taschenbuch Verlag, 1983 (3. Aufl.)
ISBN 3-423-10098-2
Dieses Buch ist im regulären Buchhandel vergriffen!

Der Vater der Atombombe ist nicht allein der Krieg, es ist im Grunde genommen bereits die Möglichkeit des Krieges! Und die Besessenheit, Waffen zum Einsatz zu bringen, die Menschen nicht ‚bloß’ töten, sondern sie regelrecht vertilgen und ihre Lebenswelt auslöschen. Darum kann es keine Unterscheidung in ‚gute’(defensive) und ‚böse’(offensive) Nuklearwaffen geben, keine Unterscheidung zwischen Nationen, die ihren A-Bomben-Besitz vor dem Licht der Weltöffentlichkeit geheim halten und jene, die ihn nolens volens deklarieren, im Sinne von: die einen sind gefährlich, die anderen aber harmlos. Warum die indische Atombombe nicht weniger beunruhigend sein soll als die pakistanische und das pakistanische Atomwaffenarsenal sympathischer als das nordkoreanische, wissen die Geier!
Politische Repräsentanten von Hiroshima und Nagasaki, sowie Vertreter der Atomwaffenopferverbände haben die jüngsten Vereinbarungen zwischen den Vereinigten Staaten und Indien in puncto Transfer von Nukleartechnologie und die damit einhergehende Tatsache, dass der Subkontinent für seinen Boykott des Atomwaffensperrvertrags auch noch belohnt wird, völlig zurecht auf das Schärfste kritisiert.
Dieses mittlerweile leider vergriffene Buch, editiert von einem Ärzteehepaar, ist als Dokumentation unsäglichen menschlichen Leids ein ziemlicher Runterzieher. Die Augenzeugenberichte der Sterbenden und der mit allerlei Krankheiten geschlagenen, moribunden Überlebenden, der so genannten Hibakusha, gehen ziemlich unter die Haut. Auch wird deutlich gemacht, dass sich unter den Atombombenopfern ebenso Tausende Nicht-Japaner befanden (allein in Hiroshima lebten zum Zeitpunkt der Detonation etwa 60 000 Koreaner)!
Das Elend fand im Kriegsende keine Linderung. Die Folgewirkungen der atomaren Verseuchung reichen bis in die Gegenwart. Führt man sich vor Augen, dass die Atomwaffentests der Supermächte während des Kalten Krieges, auf, über und unter der Erde durchgeführt, die Kontamination mit gefährlicher Radioaktivität weltweit für alle erhöhten, nimmt sich die Entwicklung solcher ‚Abschreckungswaffen’ noch verwerflicher aus.

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