Igort in Japan

Buchtitel: Berichte aus Japan. [2] Ein Zeichner auf Wanderschaft
Autor: Igort [Aus dem Italienischen von Myriam Alfano]
Verlag, Erscheinungsjahr: Reprodukt, 2018
ISBN 978-3-95640-164-0

Der sardische Zeichner Igort, eigentlich: Igor Tuveri, hielt sich einst zehn Jahre in Japan auf, um für diverse Verlage zu arbeiten. Sein hier vorliegendes – naja – Comic-Buch ist das zweite, das sein Faible für Japan reflektiert [das erste erschien mit dem Zusatztitel „Eine Reise ins Reich der Zeichen“ in Übersetzung vor zwei Jahren].
Der Erzähler kehrt einmal mehr nach Japan zurück, will sich jedoch vornehmlich auf das authentische Japan konzentrieren und die Megalopolis meiden. Also macht er sich zusammen mit einem Freund auf eine Tour durch die Provinz. Es wird ihm ein wenig komisch ums Herz, als er den rasanten Wandel im Erscheinungsbild zwischen den Jahren zur Kenntnis nehmen muss. Nirgendwo scheint das Bewusstsein der fließenden Welt, der Flüchtigkeit allen Seins, tiefer verankert als in japanischem Wesen, dennoch frappiert gerade hier sich mit den Wirkungen dieser Erkenntnis konfrontiert zu sehen. Der Anachronismus zwischen dem Sehnsuchtsjapan und der Realität versöhnt sich allerdings an bestimmten Orten und in der Begegnung mit bestimmten Menschen. Etwa wenn Igort auf der Kii-Halbinsel Japans größten Friedhof, den Okunoin aufsucht, in Yunotsu mit der Betreiberin des berühmten Onsen ins Gespräch kommt oder in Izumo einem Meister beim traditionellen Papiermachen (aus Fasern der inneren Rinde des Papiermaulbeerbaums) über die Schulter sehen kann.
Einige Seiten befassen sich mit dem grassierenden Phänomen des Hikikomori, des sozialisolierten NEET und der Chose virtueller Paarbeziehung. Das Zusammentreffen mit dem Mangaka Taniguchi Jiro überschattet Schwermut. Seinem Gedenken ist das Werk denn auch gewidmet.



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