Nationalschatz Koreas
Wie die Asahi Shimbun heute (01.06.2006) berichtet, hat die Universität von Tokio angekündigt wertvolle Dokumente zur Geschichte Koreas rückzuführen. Es handelt sich um die “Annalen der Choson-Dynastie”, die die koreanische Halbinsel vor über hundert Jahren auf etwas umstrittene Weise verließen. [Offizielle koreanische Stellen sprechen von Diebstahl.] Die Universität von Tokio übergibt die Aufzeichnungen, die zum Nationalschatz Koreas zählen, an die Nationaluniversität in Seoul. Gleichzeitig wird damit die Hoffnung verbunden, den Austausch zwischen den beiden Institutionen beleben zu können.
Von den so genannten Odaesan-Exemplaren (bezeichnet nach dem ursprünglichen Aufbewahrungsort) der Annalen, sind indes in Tokio nur noch 47 Bände erhalten. Im verheerenden Kanto-Erdbeben von 1923 und den daran anschließenden Feuersbrünsten wurden unschätzbare Kulturdokumente unwiederbringlich vernichtet.
Der Akt der Rückführung stellt nicht nur eine schöne Geste dar und möchte als Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Japan und der Republik Korea verstanden sein, er ist auch im Hinblick auf die mittlerweile weltweit und bilateral geführten Diskussionen um die Rückgabe von entwendeten Kulturgütern zu bewerten. [Das Metropolitan Museum, New York, hat jüngst einen griechischen Krater an Italien retourniert. Ägypten möchte von Berlin den Kopf der Nofretete zurück und mexikanische Ureinwohner den so genannten Federschmuck Montezumas aus dem Wiener Völkerkundemuseum.]
Quelle: National treasure of Korea to go home [by Izumi Sakurai], The Asahi Shimbun, 01.06.2006