Jahrestag des Endes der Schlacht von Okinawa

Am Samstag des vergangenen Wochenendes wurde in Japans südlichster Präfektur Okinawa des Jahrestages des Endes der Schlacht um den Ryukyu-Archipel (23. Juni 1945) gedacht. In der wechselvollen Geschichte des einstigen Königreichs (das bis ins 19. Jahrhundert existierte) und in dem vor der späteren Dominanz des Japanischen ein eigenes Idiom gesprochen wurde, kam es immer wieder zu Einflussnahmen Chinas und Japans, die für die Bewohner selten segensreich verliefen. Vielleicht gelten auch deswegen die Eilande als eine der Ursprungsorte der waffenlosen, wie der mit Waffen verbundenen, aus bäuerlichem Arbeitsgerät entwickelten (etwa: Nunachaku oder Manrikusari) Kampfkünste.
Diesjährig wurde das Gedenken an jene leidvollen drei Monate, die der Einstellung der Kampfhandlungen vorausgegangen waren und die mehr als 200 000 Menschen das Leben kosteten (davon der Großteil Zivilisten), von der Debatte um den Bewohnern (von japanischen Militärs) nahe gelegten oder anbefohlenen Massensuizid überschattet. Geschichtslehrbücher, die diese längst als Tatsache fest stehenden Ereignisse festhielten, wurden jüngst durch eine Erwirkung des japanischen Unterrichtsministeriums eingezogen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand Okinawa bis 1972 unter US-amerikanischer Hoheitsverwaltung. Wie ein ranghoher japanischer Politiker einmal bemerkte, wurde Okinawa als Krönung der zwischenstaatlichen Konsolidierung an Japan nicht einfach zurückgegeben, sondern von Japan de facto zurückgekauft. Die nach wie vor verbliebene US-Militär-Präsenz schreibt eine eigene Problemlage fort.

Quelle:
Battle of Okinawa, The Asahi Shimbun Online, 25.06.2007

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