Hinweis auf eine Ausstellung
Der Passauer Kunstverein e.V. bietet in seinem Ausstellungsraum der Sankt Anna Kapelle für die Dauer eines Monats den Kunstwerken zweier japanischer Künstler Quartier. Zum einen den Malwerken von Higashiyama Kaii, zum andern den Skulpturen von Kunihiko Kato.
Higashiyama (1908 – 1999) wird gerne als Landschaftsmaler gehandelt. Man erwarte sich aber keinen naturalisme japonaise, diesen reduktiven, Zen-meditativen Stil ausgeräumter Tableaus, der Tradition und westliches Missverständnis gleichermaßen zu bedienen scheint. Dazu sind die Malereien Higashiyamas in ihrer sphärischen Leichtigkeit doch zu gehaltvoll. Der Künstler, der in Japan bedeutsame öffentliche Aufträge erhielt, etwa für Wandgemälde in einem Tempel in Nara oder für den Neuen Kaiserpalast in Tokio, fühlte sich gleichermaßen von japanischen wie europäischen Einflüssen inspiriert. Gezeigt werden Bilder aus der Sammlung des Staatlichen Museums für Völkerkunde, München.
Kunihiko Kato, geboren 1945 in Aichihen, lebt seit vielen Jahren mit seiner Gattin, der Malerin Atsuko in Fürth bei Nürnberg. In der Stadt Fürth, die bis zur Shoa eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden Süddeutschlands besaß, wurde am ehemaligen Hofplatz der jüdischen Schule Kunihikos Entwurf eines Mahnmals realisiert.
Der Künstler betitelt seine vorzugsweise in Stein und Ulmenholz gearbeiteten, amorphen Skulpturen mit „Lebewesen“. Die geschmeidigen Formen und polierten, handschmeichlerischen Oberflächen laden geradezu ein, sie zu berühren. Vor dem Hintergrund der Bedenklichkeit, dass das „Berührverbot“ eine Errungenschaft des Museumswesens mit dem Effekt war, Kunstwerke der Unmittelbarkeit zu entrücken und sie damit einer Form der (Re-)Sakralisierung auszusetzen, die sie letztlich den Fetischcharakter annehmen lassen, die sie in den Übersteigerungen des Kunstmarkts gewinnen, erscheinen die Arbeiten Kunihikos auch als Betreiben, die Kunst und ihre Hervorbringungen wieder mitten ins Leben zu setzen.
St. Anna Kapelle, Heilig-Geist-Gasse 4, Passau
Ausstellungsdauer: 10.5. – 17.6.2007