Verwegener Kunstdiebstahl

Ein besonders verwegener, selbst erklärter Kunstfreund konnte vor einiger Zeit in Japan dingfest gemacht werden, wie die Zeitschrift ARTnews in ihrer letzten Ausgabe (Dezember 2006) berichtet.

Offensichtlich werden kunsthistorisch wertvolle Devotionalien wie Cellinis geschmacklos-prätentiöses Salzgefäß Saliera nicht nur in Österreich mehr symbolisch als wirklich bewacht. Wie sonst ist es zu erklären, dass Herr Tajima Koreaki wertvolle Kulturgüter aus verschiedenen regionalen Museen Japans elegant entwenden konnte, um sie seiner ganz privaten Sammlung einzuverleiben? Dem Mann auf die Spur gekommen ist man nur dank seiner fahrlässigen Dreistigkeit, der Stadt Aizu Wakamatsu Skulpturen zum Kauf anzubieten, um die er eines der Museen der Stadt zehn Jahre zuvor erleichtert hatte. Dabei geriet ihm nicht das Unterfangen als solches zum Verhängnis, Diebstahl verjährt in Japan nämlich nach sieben Jahren, sondern der Umstand, dass er die Verkaufsverhandlungen stellvertretend für einen vorgeschobenen Dritten nicht unter seinem richtigen Namen, sondern unter fingierter Identität führte. So nahm sich die Polizei seiner zunächst wegen Vorlegens gefälschter amtlicher Dokumente an.

Wie allmählich zutage trat hatte Tajima Koreaki, dem man mehrfach das Auftreten eines seriösen Kunstsammlers beschieden hatte, in den 1990er Jahren Artefakte im Wert von einer Milliarde Yen (schätzometrisch 8 – 9 Millionen Euro) unorthodox gesammelt. Sämtliche Objekte fanden sich in einem tadellosen Zustand und konnten den bevollmächtigten Einrichtungen zwischenzeitlich rückerstattet werden.

Quelle:
Itoi, Kay: Japanese Sting Nabs Art Thief, in: ARTnews 105.2006,11 S. 90

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