Nobody Knows
Nobody Knows [Originaltitel: Dare mo shiranai]
Japan 2004
Regisseur: Kore-Eda Hirokazu
Kamera: Yamazaki Yutaka
Kinderschauspieler sind eine Klasse für sich. Man erinnert sich mit Vergnügen an Haley Joel Osment in “The Sixth Sense” von Night Shyamalan oder Natalie Portman in “Léon” von Luc Besson. Und natürlich an Hal Roach’ “Die kleinen Strolche”[im US-amerikanischen Original: “Our Gang”]. Allerdings nur mit Entsetzen an manche andere.
Dem japanischen Regisseur Kore-Eda ist es gelungen, eine Hand voll Kinder zusammenzubringen und sie überzeugend agieren zu lassen. Kritiker überboten sich mit Lobeshymnen und es regnete Filmpreise. Der erst zwölfjährige Hauptdarsteller Yagira Yuya erhielt 2004 auf den Filmfestspielen in Cannes den Preis für den besten Schauspieler.
Dem Plot liegt eine angeblich wahre Begebenheit zugrunde: Eine allein erziehende Mutter (You in der Rolle der Keiko) kehrt eines Tages aus unersichtlichen Gründen nicht mehr zu ihren Kindern zurück. Diese, in der Wohnung einer Großstadt völlig auf sich allein gestellt, beginnen den veränderten Gegebenheiten allmählich ins Auge zu blicken, was heißt, sich in einer Umgebung zu behaupten, vor der sie bislang völlig abgeschottet lebten. Ihre Mutter war der Meinung, ihnen die Schule (und sich selbst die damit verbundenen Kosten) ersparen zu müssen. “Es gibt berühmte Männer, die nie eine Schule besucht haben!” Erklärt Keiko ihrem ältesten Sohn Akira am Frühstückstisch, nachdem der zum wiederholten Male gedrängt hatte, doch endlich eine besuchen zu dürfen. Auf die sich zwingend anbietende Frage “Wer denn zum Beispiel?”, erhält er dann nach langem Zögern die Antwort “Oyama”. Ob das als Anspielung auf die Karatelegende Oyama Matsutatsu gedacht war?
Die vier Geschwister (zwei Mädchen, zwei Buben, die im wirklichen Leben nicht miteinander verwandt sind) bewegen sich so unbeschwert, als wäre eine Kamera gar nicht vorhanden. Der Zuseher begleitet sie mit wachsender Beklemmung in eine voranschreitende Verwahrlosung. Als Akira auf einem Spielplatz das Mädchen Saki (Kan Hanae) kennen lernt, lernen wir eine weitere Variante der Vernachlässigung durch Aufsichtspersonen (Erziehungsberechtigte) kennen: Deren vermögende Eltern haben für ihre Tochter einfach keine Zeit mehr.
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