Japanische Geschichte kompakt

Buchtitel: Geschichte Japans
Autorin: Christine Liew
Verlag, Erscheinungsjahr: Theiss, 2012
ISBN 978-3-8062-2542-6

Der Verfasserin dieses Bandes der Reihe „Theiss Wissen kompakt“ ist bereits mit einigen Arbeiten über Japan und Korea in Erscheinung getreten. Kompendien in deutscher Sprache, die einen Abriss der japanischen Geschichte bieten, sind inert der letzten Jahre etliche erschienen. Wobei ein Nachschlagewerk der Qualität des „Großen China-Lexikons“ der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft für an Japan Interessierte nach wie vor einer Publikation harrt. Und sich andere, speziellere Arbeiten seit Jahren ankündigen und dann immer wieder doch nicht erscheinen (wie jenes im Verlag für Sozialwissenschaften betreute Werk zur Frauenbewegung in Japan).
Das vorliegende, durchgehend illustrierte Buch ist auch als Nachschlagewerk dienlich, wenn man sich bestimmte Abfolgen wieder in Erinnerung rufen möchte. Kann aber auch als geraffte Zusammenschau der ereignisreichen japanischen Geschichte gelesen werden und erfreut immer wieder mit Details, auf die man andernorts vielleicht nicht gestoßen ist. So sind der ambitionierten Archäologie in Japan deutliche Grenzen gesetzt. Zu überprüfen, ob in jenem Schlüssellochgrab, das in der Stadt Sakai ein riesiges Areal besetzt, tatsächlich der „Große König von Yamato“ zur letzten Ruhe gebettet wurde, verbietet das Kaiserliche Hofamt. Erwähnung findet auch Atorui, ein Heroe der Ainu. Man erfährt warum in der Muromachi-Zeit nach Einschätzung mancher Traditionalisten eine illegitime Tennō-Linie begründet worden ist, was es mit dem „Ohrenhügel“, mimizuka, der eigentlich ‚Nasenhügel‘ heißen sollte, in Kyōto auf sich hat, dass zwischen 1590 und 1867 dreitausend Bauernrevolten Japan erschütterten und wie der sogenannte Fernrohr-Zwischenfall von 1913 auch anders gelesen werden kann denn als launige Gebärde eines Verrückten.
Der Überblick schließt mit den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit (das Große Ostjapanische Beben und die Folgen) und lässt einen Blick auf gegenwärtige Problemlagen zu (Jugendarbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Überalterung). Die Autorin beginnt und schließt das Werk mit einem Sprichwort, das nicht nur der Unerschütterlichkeit des japanischen Wesens geschuldet ist, sondern generell als Wahlspruch der Beherzten verfängt: Nana korobi, ya oki.
Kurzweilig.



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