Das ganz andere Japan

Buchtitel: Tokyo Vice. An American Reporter on the Police Beat in Japan
Autor: Jake Adelstein
Verlag, Erscheinungsjahr: Pantheon Books, 2009
ISBN 978-0307378798

Wer als namentlich kenntlicher Autor einer anonymen Öffentlichkeit über die Machinationen der organisierten Kriminalität berichtet, hört auf ein normales Leben zu führen. Roberto Saviano beispielsweise teilt dieses Schicksal.
Auf der anderen Seite der Welt hat sich für einen Ex-Reporter der Yomiuri Shimbun, der die Dinge beim Namen nannte, auf ähnliche Weise sein Leben verändert.
Die japanische Yakuza ist ebenso wenig das erbauliche Männergesangskränzchen, wie es die neapolitanische Camorra oder die kalabresische ’Ndrangheta vorstellte. Und der ritterliche Robin-Hood-Verein, darauf abonniert die Reichen zu erleichtern und die Armen zu bescheren, natürlich auch nicht.
Haarsträubend sind an den Aufdeckungen des US-amerikanischen Journalisten vor allem zwei Aspekte: Dass das organisierte Verbrechen längst im Internet und der gehobenen Unterhaltungsindustrie angekommen ist. [Eine Entwicklung die, jüngsten Berichten zufolge, auch in Italien ähnlich verläuft.] Und wie es die Bosse deichseln, allen offizösen gesetzlichen Hürden zum Trotz, sich in den USA einer Lebertransplantation zu unterziehen. [Dass Ganzkörpertätowierungen der Funktion ‚lebende Wandtapete’ entgegenkommen, mag das eine sein. Wie man auf diese Weise aber gewisse Stoffwechselfunktionen seines Körpers unterbindet, das andere, im Zusammenhang mit Tätowierungen nur selten Genannte. Man unterschätzt das komplett!]
Jake Adelstein zahlt für seinen Mut einen hohen Preis. De facto den Verlust seiner gesellschaftlichen Existenz. Für einen 41-Jährigen eine ziemliche Keule!

Eine Taschenbuchausgabe ist für Juli 2010 angekündigt.

vgl. auch: Neidhart, Christoph, Im Fadenkreuz der Yakuza. Jake Adelstein deckte in einem Buch Machenschaften japanischer Gangster auf – nun lebt er im Untergrund (Süddeutsche Zeitung, 27./28.2.2010, S. 14)



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