Der Geist Japans
Buchtitel: Zen und die Kultur Japans [Zen-Buddhism and ist Influence on Japanese Culture]
Autor: Daisetz Teitaro Suzuki [Übersetzer: Otto Fischer]
Verlag, Erscheinungsjahr: Rowohlt, 1958
Achtung: Diese und spätere Ausgaben sind im regulären Buchhandel vergriffen!
Über jenen Mann Worte zu verlieren, der wie kaum ein anderer Aspekte der japanischen Kultur der westlichen Welt zu vermitteln wusste, nämlich D. T. Suzuki, ist hier wohl überflüssig. Allein die Liste seiner Publikationen bleibt beeindruckend. Noch bietet der Buchhandel etliche seiner Werke in deutscher Übersetzung an. Dazu zählt das hier zu besprechende freilich nicht, was besonders bedauerlich erscheinen muss, da es eine Fülle von Hinweisen enthält, die man in anderen Werken so nicht findet.
Ausgangspunkt wie Hintergrund der Betrachtungen bildet die japanische Variante des Ch’an-Buddhismus. Dass Zen sich vermeintlich paradoxer Formulierungen bedient, ebnet einem leichten Verständnis nicht gerade den Weg. Suzuki erschließt anhand zentraler Begriffe wie wabi und sabi, furyu oder fuga, sowie an der Gestalt des Fudo, des Gottes des Unbewegten Begreifens, oder an der Darstellung des ‚Eineckstils’ in der Kunst, Dimensionen dieser Anschauung.
„Zen besitzt kein eigentliches Lehrgebäude oder philosophisches System aus starren Begriffen und logischen Lehrsätzen, es macht lediglich den Versuch, den Menschen aus den Fesseln von Geburt und Tod zu erlösen, und zwar durch eine bestimmte intuitive Art des Begreifens, die ihm eigentümlich ist.“(S. 26)
Zusammengeführt wird dieser Komplex mit den Charakterzügen der japanischen Kriegerwelt, dem Teekult und der japanischen Naturliebe.
Dass sich der wirkliche Sinn des Schwertes dem wahren Schwertmeister nicht als Tötungsinstrument erschließt, sondern als „Werkzeug der geistigen Selbstzucht“, wird am Beispiel des Meisters Tsukehara Bokuden gezeigt. Takuans Brief über das „Unbewegte Begreifen“ wird ausführlich zitiert und erläutert (S. 47 ff.). Die Teekultur, dem über Jahrhunderte währenden, fruchtbaren Austausch mit China erwachsen, in Japan zum Cha-no-yu geworden, dankt wesentliche Anstöße dem Zen-Meistern Eisai und Sen-no-Rikyu. Suzuki schildert in einer Fülle von Anekdoten deren Wirken. Überhaupt macht dieses Detailwissen, das nicht bodenschwer altklug daherkommt, das Buch als Ganzes zu einem für Interessierte recht nützlichen Brevier.