Triumphale Paradoxien
Buchtitel: Zen und Schwert in der Kunst des Kampfes
Autor: Issai Chozan [Übersetzung aus dem Japanischen von Guido Keller u. Yamada Taro]
Verlag, Erscheinungsjahr: Angkor, 2007
ISBN 978-3-936018-47-9
Berichte über Leben und Wirken der koreanischen Son-Meisterin Daehaeng haben mich angestoßen die Lektüre von Zen-Texten zu vertiefen. Dabei steigere ich mich keineswegs in die Einbildung, auf solche Art zu einer Erkenntnis zu gelangen, die auf andere Weise nicht weniger unmöglich zu gewinnen wäre. Aber es hat eine gewisse Kurzweiligkeit, Betrachtungen dieser Art nachzuhängen, die nicht die Penetranz gängiger Ratschlägerei aufweisen.
Zugegeben, der Schwert-Fuzzi bin ich nicht. Aber dieses Buch enthält zwei Texte von Issai Chozan, einem Samurai aus dem 17. Jahrhundert, der das für seinen Stand bemerkenswerte Lebensalter von 82 Jahren erreichte, die man sich nicht nur als ‚katana no hito’ reinziehen kann. Zum einen „Die Kampfkunst der Bergkobolde“ (Tengu geijutsu-ron), sowie den noch schmäleren Text „Die wundersame Technik der Katze“ (Neko no myôjutsu). Vor allem letztere, als eine Art Pflicht-Brevier für jeden Kendōka ausgewiesen, propagiert eine Coolness, die an Selbstvergessenheit kaum zu überbieten ist. Dass daraus jene Kräfte zu schöpfen sind, die einen Angstgegner das Fürchten lehren, erscheint zunächst paradox. Aber empfiehlt nicht der Weise, die Gegnerschaften sämtliche erst in sich selbst zu überwinden, ehe man die Voraussetzungen optimiert, im Wettkampf gegen einen anderen zu reüssieren?
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