Japanisches Kunsthandwerk der Ära Meiji

Buchtitel: Kunst und Kunsthandwerk Japans im interkulturellen Dialog (1850 – 1915)
Herausgeberin: Franziska Ehmcke
Verlag, Erscheinungsjahr: Iudicium, 2008
ISBN 978-3-89129-384-3

Diese Kompilation von Aufsätzen zum ausgewiesenen Thema basiert auf einer Vortragsreihe von Fachleuten, gehalten im Japanischen Kulturinstitut zu Köln in den Jahren 2001 und 2002. Sie kann ebenso Kunstsammlern, wie am Kulturaustausch zwischen Japan und den europäischen Nationen Interessierten ans Herz gelegt werden.
Einführende Worte der Herausgeberin ebnen sozusagen das Terrain. Seitdem Japan auf den Weltausstellungen mit seinen kunsthandwerklichen Hervorbringungen reüssierte, brach sich das Interesse der westlichen Welt am japanischen Kunstschaffen Bahn.
Kuwabara Setsuko arbeitet in ihrem Aufsatz „Der Weg vom traditionellen ukiyoe bis zum neuen sōsaku hanga und shin hanga“ sehr gut heraus, wie wechselseitige Beeinflussungen japanische und europäische Künstler gleichermaßen in Technik und Formensprache beflügelten. Sie resümiert dieses Phänomen mit den Worten: „Derartige Wechselbeziehungen zwischen zwei Kulturen im Westen und Osten sind einzigartig und verdienen besondere Wertschätzung.“(S. 134)
Die Rolle der Weltausstellungen in Paris, Wien und Chicago beleuchtet Claudia Delank in ihrem Beitrag (S. 19 ff.). Der zwischen Japan und Österreich 1869 unterzeichnete Handels-, Freundschafts- und Schifffahrtsvertrag wird übrigens im nächsten Jahr (2009) Anlassgeber zu zahlreichen Festlichkeiten sein.
Doris Croissant stellt die Verwandlung der japanischen Malerei in der Ära Meiji dar („Japanische Malerei am Anfang der Moderne. Kunst und nationale Repräsentation in der Meiji Zeit“, S. 49 ff.). Beispielhaft an der Konterfeiung des Meiji Tennos entwickelt.
Takashina Shūji stellt die Charakteristika westlicher und japanischer Malweisen einander gegenüber („Wahrheit oder Schönheit: Die Bildende Kunst in Japan und im Westen“, S. 78 ff.) und führt Beispiele übernommener Gesten etwa im Werk von Shiba Kōkan oder in jenem Vincent van Goghs an.
Den teilweise geradezu atemberaubenden Schöpfungen der japanischen Keramik widmet sich Gisela Jahn in ihrem Aufsatz „Meiji-Keramik – Stilentwicklung im Dienste des Exports“(S. 143 ff.)
Metallarbeiten handelt Sybille Girmond (S. 177 ff.) ab [man beachte die Abbildung des ‚Flusskrebs(es) aus Kupfer, in allen Gelenken beweglich“, der erstmals 1885 in Nürnberg ausgestellt war], Barbara Piert-Borgers widmet sich den Lacken der Meiji-Zeit (S. 219) und räumt mit dem Vorurteil auf, die Lackkunst wäre gegen Ende der Edo-Zeit gewissermaßen im Niedergang begriffen gewesen.
Walter Brix begutachtet in „’Sayonara Kimono’ – Der Einfluss Europas auf die Textilkunst der Meiji-Zeit“(S. 238 ff.) das textile Gestalten Japans. Er kommt zum Schluss: „Die handwerkliche Textiltradition in Japan ist trotz aller Rückläufigkeit und der übermächtigen Industrie eine der lebendigsten und fruchtbarsten der Welt.“(S. 257)
Klaus J. Brandt stellt „Die Sammlung Erwin von Baelz und andere Sammlungen aus der Meiji-Zeit im Linden-Museum Stuttgart“(S. 258 ff.) vor.
Zahlreiche Abbildungen in schwarzweiß gehalten, sowie ein farbiger Tafelteil im Anhang begleiten die vorzüglichen Abhandlungen.



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