Hiroshima
Buchtitel: Hiroshima. Geschichte und Nachgeschichte
Autor: Florian Coulmas
Verlag, Erscheinungsjahr: C.H. Beck, 2005
ISBN 3-406-52797-3
Florian Coulmas als profunden Japankenner zu bezeichnen, wäre noch leichtes Understatement. Der Autor, Korrespondent u.a. für die Neue Zürcher Zeitung oder die Süddeutsche Zeitung, ist Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio. Sein Buch “Die Kultur Japans” wird demnächst auf diesen Seiten eine Würdigung erfahren.
Das vorliegende Werk behandelt umfassend eine der entsetzlichsten, von Menschen verursachten Tragödien des 20. Jahrhunderts, den Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima. Coulmas entzieht der Legende von der militärischen Notwendigkeit des Atombombeneinsatzes, nicht zuletzt durch Konsultation US-amerikanischer Dokumente, nachhaltig die Grundlage. Trotzdem dient das Buch keinem dümmlichen Anti-Amerikanismus als Handreichung. Es erinnert ebenso an die Versäumnisse, ja Ignoranz, der japanischen Administration im Umgang mit den Überlebenden. Gedacht wird auch der in unseren Breiten wenig gewürdigten Tatsache, dass tausende Koreaner in Hiroshima und Nagasaki ihr Leben verloren, die sich dort ganz und gar nicht freiwllig aufgehalten hatten. Ihre Anerkennung als Atombombenopfer in Japan ist eine besonders schmerzliche Anekdote in der langen, an menschlichem Leid nicht gerade armen Geschichte der koreanisch-japanischen Beziehungen. In Nagasaki wurde durch den Abwurf der zweiten A-Bombe die größte Christengemeinde Japans ausgelöscht.
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