“Auf ihre Sicherheit!”

Buchtitel: Reaktor 1F. Ein Bericht aus Fukushima
Autor/Zeichner: Kazuto Tatsuta
Übersetzer aus dem Japanischen: Jens Ossa
Verlag, Erscheinungsjahr(e): Carlsen Manga, 2016, 2017
ISBN 978-3-551-76107-1
ISBN 978-3-551-76108-8
ISBN 978-3-551-76109-5

In Zeiten der Pandemie ein Manga über die Folgenbeseitigung der Havarie eines Meilers zur Hand nehmen? Im Lockdown einen Runterzieher empfehlen – geht’s noch?
Naja, noch ist die Welt nicht aus dem Schneider und wer sagt denn, ob wir von einer Bredouille nicht in die nächste geraten? Aber im Ernst: In Fukushima sind nach wie vor Arbeiter in Schutzanzügen schuftend zugange und in Covid-19-Zeiten leistet weltweit medizinisches Personal, ebenso in Schutzanzügen, verwandt Übermenschliches.
Der Mangaka, der unter dem Pseudonym Kazuto Tatsuta zeichnet, wollte am eigenen Leib erfahren, wie es ist an der Dekontamination eines Un-Ortes mitzuwirken und heuerte als Arbeiter bei einer der Sub- oder Subsubfirmen an, die der unrühmliche Betreiber Tepco aufbietet, um die Stilllegung seines Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi abzusichern. Ein Tatsachenbericht also, keine Fiktion.
„Traumberuf Dekontaminierer“ – allein durch die anzulegende Gewandung scheint das eine Undenkbarkeit. Kommt dann auch noch die stehende Hitze in der wärmeren Jahreszeit dazu, scheint das als Maloche für Masochisten ausgemacht. Zumal die Sache mit dem Verdienst auch so eine ist, die manch einen ins Grübeln bringt. Bevor man sich in weiteren Illusionen ergeht, hilft ein Hinweis, ausgesprochen in einer Sprechblase in Band 1: „Radioaktivität ist kein Schnupfenvirus.“ Obacht also. Wozu gibt es aber Szintillationszähler? Erfährt man auch.
Der Protagonist geht es 2012 zunächst ungeplant unspektakulär an, nämlich im Wartungsteam für die Rekreationsräume vom Arbeitsmannschaften. Da bekommt er es auch mit dem K-Wort zu tun. Sich zu verbessern, gelingt ihm erst zwei Jahre später. In der Zwischenzeit lässt er seine Erfahrungen in eine Bildergeschichte einfließen, mit der er zu Redaktionen hausieren geht.
Bis zu 7000 Personen waren/sind jeweils zeitlich befristet im Einsatz. Allmählich kehrt in Teile der verwüsteten Region wieder halbwegs normales Leben zurück. Der Yacho-Wald bleibt indes für immer verschwunden; aus einem Baumdickicht ist ein Wald aus Lagerbehältern für Schweres Wasser geworden.









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