Jin-Roh
Regie: Okiura Hiroyuki
Produktionsjahr: 1999
Japan hat der Welt nicht nur das Wort Bonze, das pflegebedürftige Ei Tamagotchi, die größte Indoor-Skipiste von überhaupt und Sendeleisten im japanischen Fernsehen geschenkt, die es ungeschaut mit chinesischer Folter aufnehmen könnten. Japans Beiträge zur Renovation des Trickfilms sind wirklich fabelhaft. [Ob die Bambi-Kulleraugen Disney’scher Manier genealogisch den Anime-Augen in den Stupsnasengesichtern vorher gedacht werden müssen, entzieht sich meiner Kenntnis.]
“Jin-Roh” heißt es, sei einer der (Animations-)Filme, die man ein paar Mal gesehen haben muss, um einigermaßen zu überzuckern worin es darin geht. Ich gestehe, ich habe bereits “Ghost in the Shell” (derselbe Drehbuchautor Oshii Mamoru) nicht wirklich verstanden. Oder ist die Geschichte tatsächlich so dünn?
An “Jin-Roh” beeindruckt wie das Ganze gemacht ist. Wirklich allererste Sahne! Konsequente Dramaturgie und zumindest halbwegs nachvollziehbare Charaktere. Die Doppelbödigkeit der Story entwirrt sich aber auch nach genauerem Hinsehen nicht gerade zum Vorteil der Story, die ein Liebäugeln mit einem elitären Totalitarismus lanciert. Wenn man die japanische Geschichte der letzten hundert Jahre auch nur ein wenig zu verstehen versucht, kommen einem immer wieder die schwer durchschaubaren Faktionskämpfe innerhalb von Gemeinschaften in die Quere, die es nahezu verunmöglichen halbwegs den Überblick zu bewahren. In diese Verwirrung stürzt einen auch der Film “Jin-Roh”, dem zum Glück die ungustiöse Eindeutigkeit eines Machwerks wie “Cashern” fehlt.
Zum Inhalt: In einem fiktiven Japan, das sich nach dem Pazifischen Krieg nicht gerade demokratisch entwickelt hat, bekämpft die Polizei eine ominöse Untergrundorganisation. Polizist Fuse muss mit ansehen wie sich eine Kämpferin ihrer Verhaftung durch Selbstmord entzieht. Als Disziplinarmaßnahme bekommt er die Wiederholung seines Ausbildungsweges aufgebrummt, lernt die vermeintliche Schwester der Attentäterin kennen und bekommt es mit einer geheimen Organisation innerhalb der Polizei zu tun, der er offensichtlich selbst angehört.
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