Horiemon, der Tokyoter-Börse-Schreck
Takafumi “Horiemon” Horie ist der Chef des japanischen Internet Providers Livedoor und der Grund, warum zum ersten mal in der Geschichte die Börse in Tokyo bereits vor Kassaschluss geschlossen werden musste.
Bevor es zu diesem Ereignis kam sorgte er vor allem durch sein unkonventionelles Auftreten im Firmenleben für Schlagzeilen. Mit T-Shirt statt Hemd und Krawatte bekleidet erschien er zu Firmenmeetings – unvorstellbar im traditionsbewussten Japan. Trotz der mitunter schlechten Nachrede ein Nicht-Japaner zu sein, konnte er große Erfolge erzielen. Das Unternehmen wuchs rasant und fasste in zahlreichen Bereichen Fuß. Ehrgeizige Pläne wurden geschmiedet (private Weltraumflüge, etc.). Gescheitert ist sein Plan Fuji TV zu übernehmen, vielleicht gerade durch dubiose Geschäftspraktiken, die er mitunter zu praktizieren pflegte. Ein bei der Übernahme maßgeblich beteiligter Manager beschloss bereits sich das Leben zu nehmen, um sich die Folgen des Scheiterns zu ersparen. Letztendlich führte der Skandal dazu, dass die Tokyoter Börser erstmals in ihrer Geschichte vor Geschäftsschluss abgebrochen werden musste, da aus Furcht vor einer Systemüberlastung (ausgelöst durch zahlreiche Panik-Aktienverkäufe) die Computer heruntergefahren wurden.
Und gestern vorerst die letzte Meldung des Skandals: “Horie verhaftet!”, wegen Verdachts auf Verbreitung falscher Finanzinformationen. Von vielen bewundert, da er versuchte vieles zu ändern, aber letztendlich doch gescheitert. Was er auf jeden Fall bewegt hat ist die Einstellung in Japans Geschäftswelt. Junge Unternehmer werden es in nächster Zeit in Japan nicht leicht haben.