Die Festschrift zum Wörterbuch

Buchtitel: Ein Jahrhundertwerk: Das Große japanisch-deutsche Wörterbuch (GJDW)
Herausgeber: OAG Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens
Verlag, Erscheinungsjahr: Iudicium, 2023
ISBN 978-3-86205-678-1

Anlässlich des Erscheinens des Abschlussbandes dieses beispiellosen Wörterbuchprojektes kam es im Herbst 2022 zu Festveranstaltungen sowohl in Berlin als auch in Tokio. Das vorliegende Bändchen enthält Grußadressen und Reden.
Irmela Hijiya-Kirschnereit, die neben ihrem Engagement als Mitherausgeberin ebenso als Initiatorin bezeichnet werden darf, rief in Erinnerung, dass der Mammutaufgabe von Anfang an nicht ausschließlich mit Wohlwollen begegnet wurde, zumal zu Beginn kein Datum des Abschlusses verbindlich veranschlagt werden konnte. Die Beitragsarbeiten von über 200 Fachleuten der Japanologie aufeinander abzustimmen, ist die eine, die Gewährleistung der Finanzierung über einen Zeitraum von etwa zwei Jahrzehnten, die andere, zu bewältigende Herausforderung, die Respekt gebietet, wenn man bedenkt, welchen Kooperationen im Wissenschaftsbetrieb aufgrund welcher Vorgaben oder Vorbehalte die Unterstützung entzogen wird. Umso mehr ist den beispringenden Institutionen und Privatpersonen Dank abzustatten.
Der Verdacht, im Zeitalter der Globalsprache Englisch – eine Sprache, die mit Abstand auch das wissenschaftliche Publizieren dominiert – wäre das GJDW ein geradezu materialisierter Anachronismus, wurde von den Rednerinnen und Rednern, wie den einschlägig bewanderten Rezensenten mehrfach zurückgewiesen. Zum einen besitzt jede Sprache ihren spezifischen Sprachschatz, der im Austausch anderssprachiger Gesprächspartner über den Umweg einer Drittsprache Gefahr läuft nivelliert zu werden. Zum andern fördert die bilinguale Begegnung ein Gefühl für die Nuancierung im Ausdruck der eigenen, wie der anderen Sprache. Eben auch das Japanische ist ein an Metaphern reiches Idiom, wie erfahrbar wird, wenn man einmal im GJDW zu blättern beginnt. Denn das hat das dreibändige Werk jedem knapp gehaltenen Diktionär voraus: Man findet immer mehr als man sucht! Indem bei den Entsprechungen sowohl Austriazismen als auch die Eigenheiten des Schweizerdeutschen Berücksichtigung fanden, empfiehlt es sich für an der deutschen Sprache Interessierte, deren Muttersprache Japanisch ist. Da sämtliche Lemmata des Japanischen in Umschrift lexikalisiert sind, bleibt der Zugang ein niederschwelliger, der das Nachschlagen etwa von Fachbegriffen allen erleichtert, die die Hürde der Originalschrift nicht zu nehmen vermögen. (Zum Vergleich: Minjung’s Koreanisch-deutsches Wörterbuch, 2006, legt seiner Handhabbarkeit für Deutschsprachige etwa die Schwelle, dass man das koreanische Alphabet zumindest lesen können muss.)



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