Ermordung eines Journalisten

Wie verschiedene Medien berichteten, ist der japanische Journalist Nagai Kenji am 27. September 2007 in Rangun von einem burmesischen Soldaten ermordet worden. Hatte das Militärregime von Myanmar, wie die Soldateska Burma nennt, den Vorfall zunächst heruntergespielt, so belegten Videoaufnahmen, die der japanische Privatsender Fuji-Television zeigte, eindeutig dass Nagai während des Vorgehens gegen friedliche Demonstranten, niedergestoßen und mit einem gezielten Schuss in den Brustbereich getötet worden ist.
Nagai Kenji arbeitete seit Jahren als Photo- und Videojournalist für die in Tokio ansässige Agentur APF. Sein Engagement, an Orten präsent zu sein, die als gefährliche Brennpunkte gelten, verschlug ihn an Schauplätze des Nahen und mittleren Ostens. Nagai Kenji galt als bedachtsamer und äußerst besonnener Journalist, der sein Augenmerk auf Menschen in ihren unsäglichen Notlagen zu lenken pflegte. Sein Einsatz kostete ihm nun das Leben.
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“, die seit geraumem ein Ansteigen der Verfolgung und Ermordung von Journalisten und Journalistinnen weltweit registriert, hat Nagai bereits gewürdigt. Der stellvertretende japanische Verteidigungsminister Yabunaka Mitoji forderte von den Machthabern Burmas eine vollständige Aufklärung über den Hergang und die Bestrafung des Täters. Die japanische Regierung soll dem Vernehmen nach erwägen, ihren Botschafter kurzfristig aus Birma zurückzurufen.
Wohl zu Recht hat der ehemalige Staatspräsident Tschechiens, Vaclav Havel, in der Vorwoche die unentschlossene Haltung der internationalen Gemeinschaft im Umgang mit dem Schreckensregime in Burma gegeißelt. Indes lässt die geopolitische Lage des Staates wirksame Interventionen wohl kaum zu. Während man die Staatsführung der Volksrepublik China auf der einen Seite bedrängt, ihren Einfluss deutlicher spielen zu lassen, wird die Interessenslage Indiens in der Region völlig unterschätzt. Hauptleidtragende bleiben somit die unterdrückten Völker Burmas, die mit der Ermordung des japanischen Journalisten einmal mehr einen Anwalt ihrer Sache verloren haben.

Quellen:
Neidhart, Christoph: Nomade auf Wahrheitssuche. Der ermordete Kenji Nagai filmte, was andere verbergen. Süddeutsche Zeitung (225), 29./30.9.2007, S. 9
Myanmar apologizes, Japan seek explanations. Asahi Shimbun, 1.10.2007, [Onlineausg.]
Journalist was shot at point-blank range. Maynmar autopsy indicates intent to kill. The Japan Times, 1.10.2007, [Onlineausg.]

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