Drive

Regie: Sabu (= Tanaka Hiroyuki)
Erscheinungsjahr: 2001

Die Filme von Sabu besäßen Kultstatus unter Aficionados, geht die Mär. Mich machen sie, zugegebenermaßen, eher ratlos. Das war schon mit “Unlucky Monkey” so, wo ein Loser im Rahmen einer schwachsinnigen Aktion einen Mord an einer Passantin verschuldet und hierauf von Skrupeln zermartert wird. In “Drive” lernen wir Pokerface Asakura auf den Weg zur Arbeit (welcher?) kennen, wie er im Stau steckt und gerade einen Blick auf seine Angebetete erhascht: eine bildhübsche, ziemlich schusselige Bankangestellte. Vier Jungs haben die Bank soeben um Kleingeld erleichtert, aber der mit der Geldtasche zieht es vor, alleine abzuhauen. Also werfen sich die drei anderen zu Asakura in den Wagen und zwingen ihn die Verfolgung aufzunehmen. Es beginnt die langsamste Autoverfolgungsjagd der Filmgeschichte. Asakura biegt in eine verkehrsberuhigte Zone ein, hält sich stur an die Geschwindigkeitsbeschränkung und macht natürlich auch vor jeder roten Ampel vorschriftsmäßig Halt. Der Gauner mit dem Geld macht auf einer Baubrache unschöne Bekanntschaft mit Untoten, während die anderen Strolche Asakuras Tante kennen lernen, was kein geringerer Horror ist. Schließlich wird einer von ihnen unfreiwillig Lead-Sänger einer Punkband und wechselt die Branche. Ein anderer tauscht seine kriminelle Karriere mit einer professionellen Ausbildung zum Baseballspieler und am Ende bringt Asakura der Bank auch noch das gestohlene Geld zurück, abzüglich seiner Aufwendungen (für eine zerschlissene Anzughose, Heftpflaster etc.) und, klar, die Bankfrau kriegt er auch noch.
Regisseur Sabu sagt, es wäre schwachsinnig in Tokio eine Autoverfolgungsjagd a la Hollywood zu inszenieren, wo man schon unter normalen Bedingungen aus dem Stau nicht herauskäme. Also endlich einmal eine authentische Verkehrssituation in einem Unterhaltungsfilm!



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