Preußen in Japan

Buchtitel: Unter den Augen des Preußen-Adlers. Lithographien, Zeichnungen und Photographien der Teilnehmer der Eulenburg-Expedition in Japan, 1860-61
[Dreisprachige Ausgabe]
Herausgeber: Sebastian Dobson & Sven Saaler
Verlag, Erscheinungsjahr: Iudicium, 2011
ISBN 978-3-86205-137-3

Nachdem also Kommodore Perry sein Manöver mit den kuroi fune abgezogen hatte und die Folgen in Gestalt des ersten amerikanischen Gesandten in Japan, Townsend Harris, sich Bahn brachen, rüsteten sich auch europäische Mächte, nur ja nicht um ihren Anteil am japanischen Kuchen gebracht zu werden. Im launigen Vorwort von Nakai Akio zu diesem wunderbaren Buch erhellt nebenbei warum Österreich-Ungarn die Sache zunächst einmal vergeigt hat. Diesbezüglich wird dann Peter Pantzer ausführlicher. Dass Preußen den zahlreichen deutschen (Klein-)Staaten in Japan als Interessenvertreter der gemeinsamen Sache voranging, war so selbstverständlich nicht und ebenso eine Frage des zu bewerkstelligenden Schiffbaus. Dass ein Vertrag dann nur zwischen Preußen und dem Reich der aufgehenden Sonne zustande kam, diplomatischem Fauxpas und der prekären Lage des Shogunats zu verantworten. Spannende Historie allemal, zu der zahlreiche Untersuchungen vorliegen, aber eine diese begleitende, illustrierte Geschichte bislang nicht. Die Wiedergabe der Bilder und Photographien der sogenannten Eulenburg-Expedition, benannt nach dem bevollmächtigten Gesandten, in Buchform schließen ein Desiderat. Darüber hinaus bieten sie Interessierten aufschlussreiche Einblicke in die zeitgenössische Wahrnehmung eines asiatischen Landes unmittelbar vor dessen beispielloser Verwandlung. Die Ölgemälde des Wilhelm Heine, der auch Teilnehmer der Perry-Expedition gewesen war und die detailgenauen Zeichnungen und Photolithographien Albert Bergs – gleichwohl die beiden Herren einander nicht grün waren, wie man aus dem Aufsatz von Sebastian Dobson (S. 125 ff.) erfährt – beeindrucken. Ebenso die Photographien von John Wilson und August Sachtler. Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit der Delegationsmitglieder beschränken sich die Wiedergaben von Sehenswürdigkeiten Edos und dessen näherer Umgebung. Sämtliche Texte, auch die begleitenden Bildlegenden, sind in deutscher, englischer und japanischer Sprache verfasst. Dieses aufwändig gestaltete Kompendium kann wärmstens empfohlen werden.



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