Kanji lernen

Buchtitel: Die Kanji lernen und behalten. Bedeutung und Schreibweise der japanischen Schriftzeichen [Originaltitel: Remembering the Kanji, a Complete Course on How Not to Forget the Meaning and Writing of Japanese Characters]
Autoren: James W. Heisig ; Robert Rauther [Adaptierung des Originalwerks für die deutsche Sprache]
Verlag, Erscheinungsjahr: Klostermann, 2005
ISBN 3-465-03411-2

Für jemanden, der sich ziemlich perplex angesichts der Fülle der Kanji wieder findet, nehmen sich die Worte des Autors James Heisig geradezu wie Frotzelei aus: “Abgesehen vom koreanischen Hangul gibt es vermutlich auf der ganzen Welt kein so logisch strukturiertes Schriftsystem wie das der sinojapanischen Zeichen.”(S. 20) Der Lernende plagt sich mit der variantenreichen Lesart der Kanji herum und fühlt sich schier der Verzweiflung nahe, bei dem Versuch, eben dieser ihnen zugrunde liegenden Struktur auf die Schliche zu kommen. Zumindest der Respekt vor den japanischen Schülerinnen und Schülern steigt ungemein, für die die Kanji zu pauken ja nur einen kleinen Aspekt der berühmt-berüchtigten Lernhölle darstellt.
Der Autor, Professor an der Nanzan Daigaku in Nagoya, war sich der Schwierigkeiten, mit denen sich Langnasen im Umgang mit japanischen Schriftzeichen konfrontiert sehen, bewusst und hat darum eine Handhabe entworfen, die auch den Begriffstutzigeren unter ihnen [von denen wohl ich einer bin!] zupass kommen dürfte. Die Idee ist, die Kanji, beginnend mit den einfachsten und allmählich fortschreitend mit immer komplexer werdenden Zeichen, in Verbindung mit kleinen, in sich stimmigen und aufeinander abgestimmten Erklärungshilfen (Eselsbrücken) zu memorieren. Man prägt sich die Schreibweise und einen deutschen Begriff (im Original natürlich einen englischen) ein, der in engem Zusammenhang mit einer der japanischen Wortbedeutungen steht. Ziel ist, mit den etwa 2000 Kanji in einem vertretbaren Zeitrahmen (2 Monate bei täglicher Übung) vertraut zu werden. Habe man die Zeichen erst einmal intus, und zu jedem Zeichen eine (Haupt-)Bedeutung, könne darauf das Erlernen der japanischen Vokabeln mit forcierterem Tempo aufbauen. Der Autor warnt davor, Kanji nach verschiedenerlei Methodik parallel zu lernen. [Habe ich gemacht, ist wirklich keine gute Idee!] Inwieweit die Methode tatsächlich verfängt, weiss ich noch nicht. Zuletzt habe ich mich mit dem Kanji 76 (auf Seite 64 des Buches) auseinander gesetzt. Die Eselsbrücke (von Robert Rauther) dazu: ” Das Piktogramm eines Stahlträgers, wie er auf dem Bau benutzt wird, liefert uns das Schriftzeichen für Handwerk im Allgemeinen.” Das kommt sehr eingängig rüber, da das Kanji wirklich aussieht wie ein Stahlträger. Leider wird das entsprechende japanische Wort, shukoogyoo, nur zur Hälfte damit geschrieben. Die andere Hälfte belegt ein anderes Kanji.



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