Die Japanische Sprache

Buchtitel: Die japanische Sprache. Geschichte und Struktur [Originaltitel: The Japanese Language]
Autor: Roy Andrew Miller [aus dem überarbeiteten englischen Original übersetzt von Jürgen Stalph]
Verlag, Erschungsjahr: Iudicium, 2000
ISBN 3-89129-484-0

Um Lichtenberg abzuwandeln: Wer zwei Paar Hosen besitzt, der trage eins ins Pfandl und schaffe sich aus dem Erlös dieses Buch an! [Vorausgesetzt, er oder sie interessiert sich überhaupt für die japanische Sprache. Eiklar!]

Der Ursprung des Japanischen liegt im Dunkeln. “Sicher ist, dass es im Japanischen mehrere Schichten koreanischer Lehnwörter gibt und dass diese im japanischen Wortschatz mit einer kleinen, aber wesentlich älteren Schicht von Wörtern koexistieren, für die eine genetische Beziehung zum Koreanischen nachgewiesen werden kann und die das gemeinsame Erbe eines möglicherweise altaischen Hintergrundes darstellen.”(S. 71) Dennoch ist vor allzu enthusiastischen Schlüssen Vorsicht geboten! “Man kann Hunderte detailgenauer Korrespondenzreihen zwischen Sprachen haben, einschließlich solcher phonologischer Art, und es doch nicht mit genetisch verwandten Sprachen zu tun haben.”(S. 93) Der “umfangreiche Bestand auffälliger lexikalischer Ähnlichkeiten zwischen dem Chinesischen und dem Japanischen geht … nicht auf irgendeine sprachliche Verwandtschaft zurück, sondern auf Entlehnung großen Stils …”(S. 94) “Verschiedener als das Chinesische und Japanische können zwei Sprachen kaum sein.”(S. 118)
Die Sprachwissenschaftler schubladisieren Perioden des Japanischen folgendermaßen:
Altjapanisch (ab dem 8. Jhdt.)
Frühmitteljapanisch (9. bis Ende 12. Jhdt.): “… viele der bedeutenden Tagebuchschreiber, die auf frühmitteljapanisch verfasste Werke hinterlassen haben, waren Frauen.”(S. 41) Zu nennen wären vor allem das Taketori monogatari, die älteste erhaltene japanische Erzählung überhaupt, und das Genji monogatari, der älteste psychologische Roman der Literaturgeschichte.
Mitteljapanisch (Kamakura- u. Muromachi-Ära): In dieser Zeit entstehen etwa das Heike monogatari und das Tsurezuregusa von Kenko [liegt auch in einer deutschen Übersetzung vor].
Neujapanisch (entspricht in etwa der Tokugawa-Zeit)
Modernes Japanisch (ab der so genannten Meiji-Restauration)
Schriftsysteme wurden aus China übernommen. “Die Japaner haben, so weit wir wissen, nie einen Versuch unternommen, eine eigene Schrift zu entwickeln.”(S. 97)
Die Sprache der Ainu hat, mit Ausnahme weniger Lehnwörter, das Japanische nicht durchdrungen. Und abgesehen vom Ainu und dem Shuri auf Okinawa existieren lediglich dialektale Nuancierungen des Japanischen auf den japanischen Inseln. Dort “herrscht heute ein erstaunliches Maß an sprachlicher Uniformität.”(S. 148 Und “linguistisch gesehen ist dieses Phänomen in Asien … fast ohne Beispiel.”(S. 149)
Dass die Entlehnung von Wörtern auch in Gegenrichtung ablief, belegt das Wort Bonze, das im 16. Jahrhundert erstmals in einer europäischen Sprache auftaucht. Ihm zu Grunde liegt das japanische bozu, die Bezeichnung für einen buddhistischen Mönch oder Priester (Vgl. S. 229, 266)
Literaturapparat und Wörterverzeichnis ergänzen das Buch.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.