Japan und Korea

Buchtitel: Japan und Korea auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft. Aufgaben und Perspektiven
Herausgeberin: Isa Ducke
Verlag, Erscheinungsjahr: Iudicium, 2003
ISBN 3-89129-846-3

Dieses Buch versammelt Referate eines Symposions, das 2002 Fachleute aus Korea, Japan und Deutschland zusammenbrachte, Perspektiven einer zukunftsorientierten Integration des ostasiatischen Raumes, vornehmlich Koreas und Japans, einzuschätzen. Sämtliche Beiträge loten die Dimension der Verstimmung aus, begründet in der Last der Vergangenheit und aufrechterhalten durch wiederholte Taktlosigkeiten amtierender Politiker, weisen aber auch Möglichkeiten vertrauensbildender Maßnahmen den Weg. Gemeinsame Kommissionen, zeitgemäße, ideologiefreie Geschichtsdidaktik auf Basis historischer Fakten zu initiieren, wollen Peinlichkeiten wie den “Schulbuchstreit” künftig vermeiden helfen. In welcher Problemlage sich dieser eingebettet findet, schildert der japanische Pädagoge Sakai Toshiki besonders sprechend. Das aufrichtige Bestreben, dem Miteinander Japans und Koreas eine Chance zu geben, wird leider immer wieder torpediert. Jüngst etwa durch Äußerungen des japanischen Ministers für Auswärtige Angelegenheiten, Aso Taro, der im Jänner 2006 eine Bedeutung des Yasukuni-Schreins für die Bereitschaft künftiger Landesverteidigung strapazieren zu müssen glaubte.
Die Zusammenführung unter einen asiatischen Wertekanon, wie er gelegentlich bemüht wird, wusste bereits Kim Dae-jung zurückzuweisen. Ähnlich dubios machte sich in Europa ein Banner der christlichen Werte. [Von denen man gerne verdrängt, welche Wandlungen sie im Laufe der Zeit durchgemacht haben.] Der ehemalige Präsident der Republik Korea hält hingegen Demokratie und Menschenrechte, analog zum Integrationsmoment der Europäischen Union, für die beiden Bausteine eines tragfähigeren Fundaments. [Wer auf den Konfuzianismus ausweicht, übersieht häufig dessen weniger schmeichelhaften Aspekte, etwa was die Rolle der Frau in der Gesellschaft angeht. Außerdem rangiert der Konfuzianismus als Einflussgröße selbst in seinem Ursprungsland China heute weit hinter dem Taoismus.]
Das Buch bietet den am Sachverhalt Interessierten eine Fülle an Informationen, im Anhang finden sich wichtige Dokumente der japanisch-koreanischen Beziehungen in englischer Übersetzung.



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